"Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen der Gedankenwellen im Geist."

Patanjali

Warum Yoga


Die meisten Menschen verbinden mit dem modernen Yoga die Ausübung besonderer Körperhaltungen und Bewegungen. Auch meinen viele, dass man erst ein richtiger Yogi ist, wenn man den Kopfstand oder den berühmten Lotussitz meistert. Und sowieso ist Yoga doch nur etwas für Junge oder vielleicht noch Junggebliebene. Aber ist das wirklich so?

Yoga ist weit mehr als akrobatische Körperertüchtigung. Yoga in seiner Ursprungsform bezieht die drei wesentlichen Ebenen der menschlichen Existenz ein: der des Körpers, der des Atems und der des Geistes. Diese Elemente bedingen sich gegenseitig und werden in einer ganzheitlich ausgerichteten Yogapraxis harmonisch miteinander in Verbindung gebracht.

Yoga kann, richtig geübt, einen Beitrag zu unserem gesundheitlichen Gleichgewicht beitragen, unser System da unterstützen, wo es in Ungleichgewicht geraten ist und uns helfen, ein besseres Verständnis von unserem Körper zu entwickeln. Es kann den Stoffwechsel auf positive Weise aktivieren, die neuromuskuläre Koordination unserer Muskeln differenziert und wirkungsvoll ansprechen und damit Gelenke wieder in eine gute Bewegung bringen. Yoga hat sich auch bewährt bei der Reduzierung von Stress und seinen gesundheitsschädlichen Folgen. Es kann einem die Erfahrung von Selbstwirksamkeit, Eigenkompetenz und Verbundenheit vermitteln. Durch das regelmässige Üben von wahrnehmungsorientiertem Yoga steigt das Bewusstsein, dass man selbst Einfluss auf die eigene Stimmung und das eigene Wohlgefühl hat. Es schult die Akzeptanz von Dingen, die nicht geändert werden können, gibt aber gleichzeitig auch die Zuversicht, dass man seinem Schicksal nicht gänzlich ausgeliefert ist.

Hat man ersthafte oder chronische Beschwerden, dann ersetzt Yoga natürlich nicht den Gang zu einem Facharzt. Auch ein vollmundiges Versprechen, dass eine bestimmte Yogahaltung gegen ein spezifisches Symptom hilft, wäre unseriös. Die Zusammenhänge in unserem Körper sind hochkomplex, sodass man von einer bestimmten Übung keine eindeutig definierbare Wirkung erwarten kann.  Yoga kann aber dem Übenden Impulse geben, welcher aus seinen besonderen Eigenschaften, Möglichkeiten und Beschränkungen darauf reagiert. Erst diese Reaktion entfaltet dann eine Wirkung.

Jeder kann mit dem Üben von Yoga beginnen, es bedarf keiner besonderen Voraussetzungen, keiner besonderen Beweglichkeit oder Kraft, ausser dem Willen, es wirklich zu versuchen. Somit ist es nie zu spät, die Yogamatte auszurollen und mit dem Üben anzufangen, um neugierig zu erforschen, was Yoga alles für Einen bereithält.

"Jeder kann atmen. Deshalb kann auch jeder Yoga üben."


T.K.V. Desikachar