Mein Yoga

Das Yoga, welches ich praktiziere, ist ein wahrnehmungsorientiertes Yoga, basierend auf dem ganzheitlichen Ansatz des sogenannten Viniyoga. Viniyoga ist keine Yogaform wie beispielsweise Yin Yoga oder Hatha Yoga, sondern steht für einen besonderen Umgang mit den Übungen des Yoga. Im Mittelpunkt stehen dabei die jeweiligen Bedürfnisse der übenden Person. Entsprechend ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten werden passende Yogaübungen ausgewählt und schrittweise vermittelt. Dies schafft die Grundlage für eine gesunde und wirksame Yogapraxis. Die Praxis setzt sich aus den unterschiedlichsten Übungen zusammen, welche sich gegenseitig beeinflussen.

Ãsana

Beim Üben der Körperhaltungen (Ãsana) ist das wichtigste Ziel, die eigene Körperachse (Wirbelsäule) sowohl mit Leichtigkeit und Beweglichkeit als auch mit Stabilität und Kraft positiv zu erreichen, ohne dabei Schmerzen zu erzeugen. Eine Yogahaltung in eine perfekte Form zu bringen, ist daher eher kontraproduktiv und selten zielführend.

Im Gegenteil: Oft sind es die unkomplizierten, unspektakulären und sanften Übungen, welche die nachhaltigste Wirkung bringen. Unterstützen kann uns dabei das Üben mit einen Stuhl oder Hocker. Die Einfachheit der Übungen hilft uns ausserdem, uns auf unseren Atem zu konzentrieren, denn dieser gibt uns wichtige Hinweise darüber, ob eine Übung in der richtigen Intensität ausgeführt wird. Die Ãsana werden als langsame mit dem Atem verbundene Bewegungen geübt, manchmal werden Positionen auch für einige Atemzüge gehalten.


"Das Besondere am Yoga ist, dass die Achtsamkeit aus der Bewegung und Aktivität heraus entwickelt wird." 

Imogen Dalmann / Martin Soder

Prãnãyãma und Meditation

Ergänzt wird die Praxis durch einfache Atemübungen (Prãnãyãma) und meditative Sequenzen. Mit Prãnãyãma erlernen wir, gleichmässig, lang und fein zu atmen, was sich positiv auf unser Nervensystem auswirkt, Stress reduziert, unsere Achtsamkeit für unsere inneren Befindlichkeiten steigert und uns dabei unterstützt, in der Meditation unseren Geist auszurichten. Beim Meditieren geht es darum zu lernen, seine Gedanken zu sammeln, sie auszurichten und die Ausrichtung für einige Zeit zu halten. Auch hier beginnen wir ganz sanft und achtsam und schauen, wohin uns die Reise führt.

"Der Atem ist das Wesentliche im Yoga, da er das Wesentliche im Leben ist - und im Yoga geht es um das Leben."

T. Krishnamacharya

Ursprung

Das Konzept des Viniyoga basiert auf einer der grossen Yogatraditionen Indiens, welche ihren Ursprung im Yoga Sūtra des indischen Weisen Patañjali hat. Im Mittelpunkt von Viniyoga steht das Bemühen, jahrtausendealte Erfahrungen des Yoga an die heutigen, individuellen Bedürfnisse anzupassen, ohne die ursprüngliche Essenz zu verlieren. Es ist ein angewandtes Yoga, welches einen offenen Weg zu mehr Gesundheit und innerem Frieden bietet - frei von religiösen Dogmen, transparent, reflektiert und hinterfragbar. Der indischen Yogalehrer T. Krishnamacharya (1888 - 1989) hat diese Art von Yoga sowohl in Indien wie auch im Westen in hohem Masse geprägt. Er hat es geschafft, eine Brücke zwischen alter Tradition und den neuzeitlichen, alltäglichen Bedürfnissen der Menschen zu schlagen. Sein Sohn T.K.V. Desikachar (1938 - 2016) hat das Erbe seines Vaters mit grosser Leidenschaft fortgeführt und dieses Yoga den Menschen im Westen zugänglich gemacht.
 
"Yoga bringt dich in den Augenblick, der einzige Ort, wo das Leben existiert."

Unbekannt